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Zur Zerstörung

Nach über 2000 Jahren gab es nach Veröffentlichung der Funde 1967 zahlreiche Aussagen und Mutmaßungen über die Ursache zur Zerstörung des Poblicius-Grabmals. Eine fundierte Aussage zur Zerstörung des Grabmals ergibt sich durch Fakten folgender drei Themenkreise:

 1.       dem Zustand der Quader
 2.       der topografischen Lage des Standortes               
 3.       der Fundsituation
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zu 1. Zustand der Quader

Bei genauer Betrachtung der Quaderaußenseiten und der dort befindlichen Reliefs wird deutlich, dass diese keinerlei Verwitterungsspuren aufweisen. Dies lässt einerseits darauf schließen, dass das Grabmal nicht sehr lange gestanden haben kann und andereseits, dass die Quader auch nach der Zerstörung des Grabmals nicht der Witterung ausgesetzt waren.

Mutwillige Beschädigungen, die sich vornehmlich gegen die figürlichen Darstellungen des Grabmals gerichtet hätten, sind weder an den Statuen, noch an den Pan-Reliefs, noch an Mänade und Tritonen vorhanden.

Bruchstellen bei Statuen finden sich nur an Schwachstellen und Material-Einschnürungen, wie Hals, Hüfte und Kniebeuge. Von den 12 Quadern der Panreliefs sind nur zwei zerbrochen. Auch die Inschrift hätte in den Focus mutmaßlicher Zerstörer rücken können, aber auch sie weist keine mutwilligen Beschädigungen auf.

Alle anderen Beschädigungen, wie Ausbrüche und Durchbrüche ganzer Quader zeigen keinerlei menschliches Einwirken und sind damit auf das Einsturzgeschehen zurückzuführen.
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zu 2. Topografische Lage des Standortes

Wie bereits unter der Rubrik „Zum Standort“ ausgeführt, stand das Poblicius-Grabmal an der Ausfallstraße des römischen Köln in Richtung Süden, der heutigen Severinstraße und Bonnerstraße, im Bereich des heutigen Chlodwigplatzes. Dieser antike Straßenverlauf kann als „Via Appia“ Kölns bezeichnet werden, da dort die größten und prächtigsten römischen Grabbauten gestanden haben.

Der Historiker Joseph Klinkenberg hatte bereits 1902 darauf hingewiesen, dass 1885 am Chlodwigplatz gefundene Steinquader mehreren Grabbauten zuzuordnen sind. Zwischenzeitlich ist bewiesen, dass Klinkenberg recht hatte und dass auch die 70 Fundquader aus den Jahren 1965 bis 1967 nicht alle zum Poblicius–Grabmal gehören.

Das Poblicius–Grabmal und seine Nachbarbauten stand an der nord-östlichen Seite des heutigen Chlodwigplatz. Auf mittelalterlichen Karten findet sich hinter dem Standort der Grabbauten, im Bereich zwischen Bayenturm und Ubierring, eine große Wasserfläche, die dort als Weyerbai gekennzeichnet ist.





Tafel 16;  aus Otto Doppelfeld:  „Über die wunderbare Größe Kölns“ ergänzt von Josef Gens

Zudem sind im Süden Kölns noch weitere Geländevertiefungen auf mittelalterlichen Karten erkennbar. Heutige Vorort- und Straßennamen wie Raderthal,  Bayenthal,  Weyerthal und Lindenthal belegen, dass dort wassergefüllte Vertiefungen vorhanden waren, die bei Rheinhochwassern geflutet, ausgeweitet und durch Schwemm-Sediment permanent verändert wurden.

Die topografische Lage des Standortes der Grabbauten und deren Gegebenheiten gilt es nun mit der Fundsituation abzugleichen.
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zu 3. Die Fundsituation

Bei archäologischen Grabungen in den Jahren 2006 bis 2009 im Zuge der Bautätigkeiten zur neuen U-Bahn-Haltestelle Chlodwigplatz wurde die Trasse der Römerstraße in Richtung Bonn nahe der Platzmitte nur ca. 80 Zentimeter unter dem heutigen Straßenniveau freigelegt und dokumentiert.
 
Die 70 Quader des Poblicius-Grabmals und seiner Nachbarbauten wurden hingegen in einer Tiefe zwischen sechs und neun Metern unter dem heutigen Straßenniveau gefunden, umschlossen von festem, braunen Lehm, der keinerlei Schichtung aufwies und komplett alle Hohlräume ausfüllte, die sich beim Einsturz zwischen den Quadern gebildet hatten.

Der Höhenunterschied zwischen dem römischen Straßenniveau und den in sechs bis neun Metern Tiefe gefundenen Quadern machen deutlich, dass die Quader in eine hinter der Römerstraße und den dort stehenden Grabbauten liegende Geländevertiefung gelangt sein müssen.
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Resumee

Da menschliches Einwirken – wie unter Punkt 1 bereits ausgeführt – definitiv ausgeschlossen werden kann, bleibt als Ursache für den Einsturz der Grabbauten nur ein Naturereignis. In Betracht kommen dafür entweder ein Erdbeben oder ein Rheinhochwasser.

Aber warum fielen die Steinquader nicht dem Steinraub der folgenden Jahrhunderte zum Opfer ?

Steinmaterial war bereits in der Antike teuer und begehrt. Deshalb begannen die Römer schon im zweiten Jahrhundert n. Chr. alte Nekropolen abzubrechen, um das wertvolle Steinmaterial für andere Bauten wieder zu verwenden.

Dass die Quader unangetastet blieben und nicht verwitterten, ist nur damit zu erklären, dass sie jedem weiteren Zugriff und der Witterung entzogen waren. Somit scheidet ein Erdbeben, bei dem die Quader als große Steinhalde zugänglich gewesen wären, aus.
  
Als Ursache für den Einsturz des Poblicius-Grabmals und seiner Nachbarbauten bleibt also nur ein Rheinhochwasser.
  
Dieses unterspülte die Fundamente und ließ die Grabbauten in eine dahinter liegende, wassergefüllte, Senke stürzen. Im Wasser liegend und von eingeschwemmten Sediment des Hochwassers allseitig umschlossen und zugedeckt, waren die Quader für die folgenden Jahrhunderte jeglichem Zugriff entzogen.
 
 
 
 

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