
Der Archäologe Hanns Gabelmann glaubte bezogen auf die Toga dieser Statue eine Übergangsform von der republikanischen zur frühkaiserzeitlichen Toga festzustellen, weil er in der schlaufenförmigen Gewandfaltung unter der Hand einen Umbo sah. Ein Umbo ist aber nur dann vorhanden, wenn er aus einer Querschärpe (Balteus) herausgezogen wird. Im Vergleich mit rein republikanischen Togen wird deutlich, dass diese Statue eine rein republikanische Toga trägt.
Obwohl keine Farbreste an dieser Statue gefunden wurden, glaubt Hanns Gabelmann, dass die Statue mit der linken Hand den purpurnen Clavus der toga praetexta hält. Dies würde - so folgert Gabelmann - auf ihr kindliches Alter schließen lassen und sie als Tochter des Poblicius ausweisen.
Einige Facharchäologen sehen folglich in der großen Frauenstatue , die in der Inschrift "nicht erwähnte Ehefrau" des Poblicius. Die kleine Frauenstatue wurde aufgrund dieser Annahme - bei der Rekonstruktion des Grabmals im Römisch-Germanischen Museum - als Tochter in der Intercolumnie der rechten Seitenwand aufgestellt.
Bei dieser Vorgehensweise wurde jedoch mehrere Aspekte nicht berücksichtigt.
a. Die Ausführung der kleinen Frauenstatue
Die abgeflachte Rückseite und die nur unvollständig bearbeiteten Seiten der Statue zeigen, dass sie keinesfalls - wie heute zu sehen - frei zwischen zwei Säulen gestanden haben kann, sondern in einer Wandnische gestanden haben muss.
b. Der geneigte Kopf der kleinen Frauenstatue
Der um 45 Grad nach vorne geneigte Kopf, mit dem sie nach unten schaut, zeigt, dass diese Statue viel höher an einem Grabmal gestanden haben muss, als z.B. Modestus, dessen Kopf waagerecht nach vorne, auf die Betrachter des Grabmals gerichtet ist.
c. Die Rangfolge zwischen Familieangehörigen und freigelassenem Sklaven
Vollkommen unberücksichtigt blieb auch, dass sowohl "die Größe der Statuen" als auch "ihr Platz am Grabmal" eine Rangfolge ausdrücken.
Logisch ist, dass ein Kind kleiner dargestellt wird, als ein Erwachsener. Da das Sterbealter der Tochter Paulla aber nicht bekannt ist, kann sie auch als erwachsene, junge Frau gestorben sein.
Allein aufgrund der Größe der beiden Frauenstatuen ist also nicht zu entscheiden, welche von beiden die Tochter Paulla darstellt.
Unlogisch ist aber, die vermeintliche Statue der Tochter des Poblicius in einer rangniederen Seiten-Intercolumnie zu platzieren, während die Statue des Modestus, der ein freigelassener Sklave war, in der ranghohen rechten Front-Intercolumnie Aufstellung findet.
Die Statue der Tochter Paulla ist also - höher- oder gleichgestellt mit Modestus - in einer Front-Intercolumnie zu suchen. Dafür spricht auch die Reihenfolge der Namensnennungen in der Inschrift. Als Zweit-Verstorbene und nächste Verwandte des Poblicius fand Ihre Statue sicherlich in der rechten Front-Intercolumnie, neben ihrem Vater Platz.
Auf Basis vorgenannter Argumente bestätigt sich die Annahme, dass die kleine Frauenstatue möglicherweise zu dem Grabmal gehört, welches direkt neben dem Poblicius Grabmal gestanden hat.
Der Torso der großen Frauenstatue, ist damit aber mit größter Wahrscheinlichkeit der, der Poblicius Tochter Paulla .